Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern-Chapter 185: Der dritte Tag

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Chapter 185: Der dritte Tag

Er blieb nicht lange. Nach einem weiteren Schluck Wasser und einem schnellen Blick über die Umgebung zog er weiter.

Diesmal war der Druck in seiner Brust nicht nur eine Warnung; es war ein Zeichen für etwas Ernsthafteres.

Es fühlte sich mehr wie Vorfreude an, als ob etwas direkt vor ihm läge, gleich hinter den Bäumen, aber er eilte nicht darauf zu.

Er hielt sein Tempo gleichmäßig, die Augen offen, den Körper bereit.

Und als das Licht wieder zu schwinden begann und zeigte, dass das Ende des zweiten Tages nahte, und der Wald sich erneut veränderte, wusste er eines mit Sicherheit.

Er kam seinem Ziel näher.

Als Ethan aus dem Becken herauskam, verblasste das blaue Moos hinter ihm bereits im Schatten.

Das Gelände stieg jetzt an, nicht steil, aber stetig, und die Bäume standen gerade weit genug auseinander, um Flecken des sterbenden Lichts durchzulassen.

Er ging ohne Geräusche. Nicht weil er versuchte, sich zu verstecken, sondern weil sein Körper im Einklang mit dem Boden war.

Er passierte einen Vorsprung aus glattem Stein. Ein Stück Rinde steckte in einem der Risse, krallenförmig und frisch. Er warf einen Blick darauf, hielt aber nicht an.

Was auch immer hier lebte, begann sich zu regen. Und er konnte es in der Spannung spüren, die durch die Luft lief.

Dennoch ging er ruhig weiter.

Dann veränderte sich der Geruch wieder. Es war nicht nur Erde und Moos, sondern er konnte auch einen Hauch von Eisen darin wahrnehmen, schwach, entfernt, aber scharf.

Blut.

Ethan drehte sich leicht und richtete sich nach der Brise. Er beschleunigte nicht. Passte sich nur an.

Die Bäume bogen sich mit ihm. Fast als würde ein natürlicher Korridor seinen Weg leiten. Schließlich kam er zu einer weiten Lichtung, umgeben von abfallenden Wurzeln.

Ein ruhiger, kreisförmiger Raum, wo die Bäume sich nach innen neigten und der Himmel gerade genug durchschimmerte, um orangefarbenes Licht über das Gras zu werfen.

Am anderen Ende lag ein Kadaver regungslos – eine Art vierbeiniges Raubtier, längst tot, seine Brust von etwas Größerem eingedrückt.

Ethan trat näher, ging in die Hocke und untersuchte die Umgebung. Der Boden war an einigen Stellen aufgerissen. Schleifspuren. Ein Handgemenge. Anzeichen von etwas Größerem, das hier durchgekommen war.

Er stand wieder auf und ging weiter.

Doch gerade als er die Lichtung überquerte, piepte das System leise.

[Bronze-Rang-Fortschritt – 97%]

Er lächelte nicht. Er feierte nicht. Er atmete nur einmal, langsam und leise.

Dann hörte er etwas.

Kein lautes Brüllen oder Knurren. Nur ein tiefes Grollen unter dem Boden. Eine Vibration, die sich durch die Sohlen seiner Stiefel ausbreitete.

Er ging automatisch in eine tiefe Haltung, die Augen suchend.

Das Grollen verklang.

Dann nichts mehr.

Ethan blieb noch eine weitere Minute so. Dann entspannte er sich langsam.

Was auch immer es war, es war nicht für ihn gekommen.

Noch nicht.

Er ging wieder weiter.

Und während er das tat, schien der Wald hinter ihm dichter zu werden. Nicht nur an Bäumen, sondern auch an Druck.

Das Gefühl in seiner Brust war nicht verschwunden – es hatte sich verändert. Als ob das, was vor ihm lag, ihn ebenfalls beobachtete.

Es machte ihm nichts aus.

Er ging einfach weiter.

Als die Bäume wieder dünner wurden und er einen sanften Kamm vor sich aufsteigen sah, war die Sonne verschwunden. Der zweite Tag war offiziell vorbei.

Er ruhte sich noch nicht aus.

Er erklomm den Kamm, die Augen auf die Baumgrenze gerichtet. Oben angekommen, fand er eine Stelle mit plattgedrücktem Gras – wahrscheinlich von einer Gruppe Studenten hinterlassen, die hier früher gelagert und dann in Eile aufgebrochen waren.

Es gab zerrissene Snackverpackungen, eine halb vergrabene Lagermarkierung und schwache Stiefelabdrücke, die noch nicht vollständig verweht waren.

Er setzte sich und holte einen Proteinriegel heraus. Aß ihn leise, während er die ferne Baumgrenze beobachtete.

Keine Bestien kamen.

Auch keine Studenten.

Es war friedlich.

Aber der Frieden hielt nicht lange an.

Der dritte Tag kam mit kaltem Wind und grauem Nebel – dichter als an den Tagen zuvor. Er rollte durch die unteren Täler und wickelte sich um Baumstämme, bewegte sich wie Rauch von einem Feuer, das nie endete.

Ethan war bereits wieder unterwegs.

Er bewegte sich durch den Nebel, als wäre er bedeutungslos. Seine Schritte waren geschmeidig. Seine Atmung kontrolliert.

Und tief in seinem Inneren regte sich das System erneut.

[Bronze-Rang-Fortschritt – 98%]

Aber diesmal nahm er etwas anderes wahr.

Weit voraus ein kurzer Lichtausbruch. Dann Stille.

Keine Falle oder etwas Ähnliches.

Es schien jedoch ein Kampf zu sein.

Ethan passte seinen Kurs an, beeilte sich aber nicht.

Währenddessen hatte sich anderswo in der Zone die Spannung ausgebreitet.

Sera Valcrest kauerte hinter einem zerbrochenen Felsvorsprung, ihre Augen auf eine frische Spur zerdrückter Blätter gerichtet. Sie drückte zwei Finger auf den Boden und untersuchte die hinterlassenen Druckspuren.

Keine Studenten. Bestien. Schwere. Große Pfoten. Mindestens zwei Dutzend.

Sie blickte hinauf zum Hang über ihr. Das Geräusch von aufeinanderprallenden Metall hallte schwach wider.

Sera zögerte nicht.

Ihr Speer war bereits in der Hand, als sie den Hügel hinaufschoss, ihre Bewegungen lautlos, präzise. Sie riet nicht. Sie kalkulierte bereits.

Oben angekommen, fand sie einen Studenten, blutig, aber lebendig, der sich gegen eine klobige, gepanzerte Bestie wehrte. Die Klinge des Studenten war angeschlagen, seine Fußarbeit schlampig.

Sera sprach nicht.

Sie stürmte vor und rammte ihren Speer direkt durch die Seite des Kopfes der Bestie, umging den Knochen mit geübter Präzision. Die Bestie brach zusammen.

Der Student blickte überrascht auf, aber Sera war bereits verschwunden.

Tiefer in der Zone, nahe einer Stelle mit gespaltenen Bäumen, kauerte Mei Ren mit dem Rücken zu einem Felsen, die Augen geschlossen, die Klinge über ihren Knien.

Der Wald vor ihr war ruhig, aber sie konnte die Veränderung spüren.

Bestien änderten ihre Muster.

Wo sie einst Gruppen mieden, umkreisten sie sie jetzt. Beobachteten. Warteten.

Sie stand auf und schob ihre Klinge in die Scheide.

Ein Rascheln hinter ihr.

Sie drehte sich um, erhaschte einen Blick auf eine Bewegung und schleuderte ein Wurfmesser in den Baum.

Es drang tief ins Holz ein, direkt unter dem Kopf einer kleinen Schlangenbestie, die sich angeschlichen hatte.

Mei zuckte nicht zusammen. Sie ging einfach hinüber, holte ihre Klinge zurück und ging weiter.

In einer anderen Ecke des Waldes hockte Evelyn wieder auf einem Ast, ihre Augen scannten eine Lichtung.

Diesmal waren es nicht nur Bestien.

Es waren Studenten, vier an der Zahl, umzingelt von dünnen, drahtigen Kreaturen mit knochig-weißen Klauen. Wild, leise und koordiniert.

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